Große Nachfrage nach Photovoltaik

Prof. Kuhnke informierte bei Holzhausener Grünen

Die stark ansteigenden Energiepreise veranlassen immer mehr Menschen, sich nach Alternativen wie der Photovoltaik (PV) umzuschauen. Nach etwa 250 Menschen bei einer Veranstaltung der Stadt kamen auf Einladung der Grüne-Ortsgruppe Holzhausen mehr als 70 Interessierte in das evangelische Gemeindehaus, wo Prof. Klaus Kuhnke unter dem  Motto „Photovoltaik – Wenn nicht jetzt, wann dann“ zu Gast war.

60 Cent pro kW/h sparen

„Nach den starken Strompreis-Steigerungen lassen sich mit PV 50 – 60 Cent pro kWh sparen“, erklärte Kuhnke eingangs das gestiegene Interesse an Alternativen. Jetzt komme es darauf an, die Menschen zu unterstützen, die Anlagen möglichst schnell auf die Dächer zu bekommen.

Nicht nur die Süd-Ausrichtung

Geeignet sei nicht nur die Süd-Ausrichtung, sondern aufgrund verbesserter Technik kämen auch gen Westen und Osten gerichtete Dächer in Betracht. Mit bifazialen, also „zweigesichtigen“ Modulen könne sogar Strahlung auf beiden Seiten eines Moduls eingefangen werden.

Auch Balkone geeignet

Aber nicht nur Dächer, sondern auch Balkone seien geeignet, mit grüner Energie die eigenen Stromkosten zu reduzieren. „Das Modul gut am Balkon befestigen, mit Stromkabel in eine wetterfeste Steckdose, und schon läuft die Waschmaschine mit eigenem Strom“, so Kuhnke.

Einspeisung

Nicht im eigenen Haushalt gebrauchter Strom könne in das öffentliche Netz eingespeist werden. Derzeit würden 8,86 Cent pro eingespeister Kilowattstunde gezahlt, plus rund 5 Cent bei Volleinspeisung. Bei Mieterstrom, dessen Nutzung noch Probleme bereite, würden weitere 3,5 Cent gezahlt.

Speicher

Besser sei es, überschüssigen Strom zu speichern, um ihn abends und nachts und bei zu geringer Erzeugung abrufen zu können. Neben einer Batterie im eigenen Keller komme in Zukunft auch ein E-Auto als Stromspeicher in Betracht. Nicht verbrauchten Strom in einer Cloud zu speichern, ist lt. Kuhnke nicht zu empfehlen, weil deren Betreiber übermäßig profitieren würden.

Preis und Bedarf

Kuhnke warnte vor überteuerten Angeboten. Als seriös stufte er Angebote mit 2.500 Euro pro Kilowatt ein, für das ca. 6 m² benötigt würden. Daraus könnten bei einem hiesigen Standort etwa 900 Kilowattstunden (kWh) gewonnen werden. Etwa 1.000 kWh betrage der jährliche Bedarf pro Person, 3.500 kWh für eine Durchschnittsfamilie.

Ab 1.1.23 seien Kauf und Installation mehrwertsteuerfrei. Die Politik sei gut beraten, weitere Erleichterungen vorzunehmen wie den Verzicht  auf Rücklaufsperren, den es in den Niederlanden bereits gebe. Dass der jährliche Leistungsverlust von 0,5% durch stärkere Sonnenstrahlung aufgewogen werde, bezeichnete Kuhnke als Folge des Klimawandels.

Immer öfter würden neuerdings Vorauszahlungen gefordert. Vereinbart werden solle besser die Bezahlung frühestens für den Termin der Lieferung der Module. Neben den gestiegenen Kosten für die Module seien Lieferprobleme beim Material ein Problem, so dass man bei der Installation mit einer Wartezeit von bis zu einem Jahr rechnen müsse.

Reinigung und Beschattung

Module brauchen in der Regel nicht gereinigt zu werden, erklärte Kuhnke. Dafür sorge der Regen. Nur wenn ein Fett ablüftender Schweinestall in der Nähe ist, sei gelegentliche Säuberung angesagt. Die Module sollten nicht beschattet werden. Bei der Standortwahl sei vorab zu klären, ob behindernde Zweige beschnitten werden könnten. Wenn im Extremfall für die Sonne ein Baum gefällt wird, müsse woanders ein neuer gepflanzt werden.