Der Schutz der Moore stand bei der jüngsten Grünen-Veranstaltung im Vordergrund. Es informierten der Fachreferent des BUND Tobias Witte und der Bissendorfer Kreistagsabgeordnete Claus Kanke.
Weltweit liege der Anteil der Moore bei 3%, in Deutschland um 5%, berichtete Witte. Aus unzersetzten Pflanzenresten seien sie über lange Zeit gewachsen, im Jahr durchschnittlich ein mm, ein Meter benötige also 1.000 Jahre. Man unterscheide aus Regenwasser gespeiste Hochmoore gegenüber Niedermooren, die Oberflächen- und Grundwasser bekämen.
Moore seien sehr wichtig als natürlicher Hochwasserschutz, da sie ein hohes Wasserspeicher-Vermögen hätten. Sie würden Lebensraum für eine Vielzahl seltener feuchteliebender Arten bieten. Moore entzögen der Atmosphäre das Treibhausgas Kohlendioxyd und seien die effektivsten Kohlenstoffspeicher aller Landlebensräume.
Jedoch würden durch Entwässerung zunehmend Emissionen freigesetzt, in Deutschland bereits bei über 90% aller Moore. Dagegen werde mit Wiedervernässung gearbeitet, die der Staat mit ca. 1 Mrd. Euro fördern wolle. Deutschland müsse für seine Klimaziele 50.000 ha Moor pro Jahr revitalisieren, 2.000 ha seien bisher im Schnitt erreicht. Möglichkeiten böten die Paludikultur mit dem Anbau von zum Beispiel Schilf als nachwachsender Rohstoff und die Haltung von Wasserbüffeln.
Auf Antrag der Grünen seien bereits 2022 vom Landkreis Osnabrück Mittel für die Wiedervernässung von Mooren bereitgestellt worden, insbesondere für die kreiseigenen 65 ha des Venner Moores, erklärte Kanke. Johannes Stoltenberg sei als Moorschutzbeauftragter in der Kreisverwaltung eingesetzt worden. Es gelte, den Torf als industrielles Pflanzensubstrat durch Alternativen zu ersetzen und den Inhabern von Torfabbauverträgen Ausstiegsangebote zu machen.
„Wir wollen die CO2-Emissionen auf ehemaligem Moorböden von jährlich ca. 30 Tonnen auf 2 Tonnen pro Hektar senken“, betonte Kanke. Das sei möglich durch Wiedervernässung, für die es Bündnisse mit Flächeneigentümer*innen geben müsse. Es gehe um Millionen von Tonnen einsparbare CO2-Belastung im Laufe der nächsten zwei Jahrzehnte. „Landwirt*innen, die bereit sind, die Nutzung umzustellen, müssen für diese Leistung entsprechend bezahlt werden“, so der Grünen-Abgeordnete. Unverzichtbar sei eine Änderung der EU-Agrarpolitik mit der Reduzierung der Tierhaltung.
In Georgsmarienhütte gibt es zwar kein Moor, aber feuchte Gebiete wie die Dütewiesen. Die Grünen wollen sich dafür einsetzen, dass diese schonungsvoll bewirtschaftet werden. Vertiefte Informationen bietet der „Mooratlas“, der kostenlos beim BUND zu beziehen ist.