Fast autark und besseres Gewissen mit Photovoltaik

Grüne informierten sich über neue Anlage in Brannenheide

Georgsmarienhütte – Genau auf die Verlässlichkeit des Lieferanten beim Kauf von Photovoltaik (PV) zu schauen, dazu riet Karl-Heinz Schriewer anlässlich der Besichtigung seiner neuen Anlage auf dem Hausdach in der Brannenheide. Aufgrund mehrfacher Verzögerungen und Nichteinhaltung von Zusagen habe er die Einbaufirma gewechselt.

Der beauftragte Betrieb habe zuverlässig mit 4 Personen an einem einzigen Tag die 36 Module aufs Dach montiert – von früh bis spät einen Tag, dem 23. Dezember. Die Elektrik mit Wechselrichter sei später installiert worden und seit Anfang März werde Strom erzeugt.

Gekostet habe die 15 Kilowatt (kW) starke Anlage nicht 42.000 €, sondern da seit diesem Jahr keine Mehrwertsteuer mehr berechnet werde, nur noch ca. 35.000 €. Er habe auch ein Angebot für 92.000 € erhalten, weshalb er empfehle, Preise zu vergleichen und Verlässlichkeit zu prüfen.

Die Module seien gleichmäßig auf der Ost- und Westseite des Daches angebracht worden, um die Sonnenstrahlen im Tagesverlauf optimal einzufangen. Es gelte, die Gewohnheiten anzupassen, eben dann die Wäsche zu waschen, wenn die Stromerzeugung am höchsten sei, erklärte Schriewer.

Je nach Wetterlage seien bisher täglich zwischen 35 und 70 Kilowattstunden (kWh) erzeugt worden, berichtete Schriewer. Geplant sei noch ein 1.000-Liter-Warmwasserspeicher. Mit Holzheizung sei er dann bei Strom und Warmwasser zu 90% autark. Eine Wallbox für E-Mobilität sei in Vorbereitung.

Angemeldet worden sei die Anlage bei den Stadtwerken Georgsmarienhütte, die einen neuen Zähler mit Rücklaufsperre eingebaut hätten. Wegen der geringen Einspeisevergütung von 7,1 Cent pro kWh (unter 10 kW 8,2 Cent) wolle er den Sonnenstrom jedoch möglichst komplett selbst nutzen.

Schriewer gab den Grünen den Rat mit, Verlegungsarbeiten an Straßen besser zu koordinieren. „Wenn jetzt für Glasfaser die Straßen aufgerissen werden, sollte das für Strom, Wärme und Telefon mitgenutzt werden“, so der Radsport-Unternehmer. Investiert habe er jedoch nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, er habe jetzt ein besseres Gewissen. Für Nachfragen stehe er gerne zur Verfügung.

Weitere Erleichterungen erwarten die Grünen vom soeben von Wirtschaftsminister Habeck vorgelegten Änderungen zum Solarpaket I. Vorgesehen sind die Ausweitung der Direktvermarktung von selbst erzeugtem Strom mit Vereinfachung für Mieterstrom, die Erhöhung der maximalen Leistung von Balkonmodulen auf 800 Watt, die Anhebung der Ausschreibungsvolumina für Freiflächenanlagen sowie ein vereinfachtes Netzanschlussverfahren mit Frist zum Zählertausch binnen eines Monats.