Mehr Erneuerbare Energien ermöglichen

Grüne wollen Raumordnungsplan verbessern

Georgsmarienhütte – „Den Beschluss, bis 2030 die Stromversorgung im Landkreis Osnabrück vollständig aus Erneuerbaren Energien zu decken, werden wir umsetzen“, zeigte sich der Grünen-Kreistagsabgeordnete Jürgen Ebert optimistisch. Bisher seien 84 % geschafft, allerdings ohne den sehr hohen Verbrauch des Georgsmarienhütter Stahlwerkes, berichtete der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt und Energie anlässlich einer Veranstaltung des Stadtverbandes.

Ebert sprach sich dafür aus, Osnabrück mitzudenken. „Da in der Stadt kaum Windenergie möglich ist, müssen wir im Landkreis mehr schaffen“, so der Grünen-Vertreter aus Melle-Neuenkirchen. Sein Ziel sei es deshalb, im Landkreis 200 % Erneuerbaren-Anteil an der Stromversorgung zu schaffen. Dafür könne das zukünftige Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) die Voraussetzung schaffen.

Bisher sei 0,84 % der Landkreisfläche für Windenergie belegt. Nach Vorgabe des Landes Niedersachsen müssten das mindestens 1,51 % werden. Untersucht worden seien für den zweiten RROP-Entwurf knapp 2 % der Landkreisfläche. Dabei sei gegenüber dem ersten Entwurf der Abstand zu Siedlungen von 800 auf 1.000 m erhöht worden.

Dadurch sei der einzige Standort in Georgsmarienhütte, ein ehemaliger Steinbruch in Holsten Mündrup, herausgefallen, bemängeln die Grünen. Während mehrere Kommunen im Landkreis bereits über 100 % Erneuerbaren-Stromanteil erreicht hätten, die Samtgemeinde Neuenkirchen schon über 250 %, seien in Georgsmarienhütte bis Ende letzte Jahres lediglich 26 % erreicht gewesen. Auch gelte es, die Bemühungen des Stahlwerkes zur Umstellung der Stromversorgung auf Erneuerbare Energien stärker zu unterstützen.

Ziel des Stahlwerkes sei es, den Jahresstrombedarf von 650 Gigawattstunden so schnell und weitgehend wie möglich aus Erneuerbaren Quellen zu decken, erklärte Frank Düssler. Der für die Transformation des Stahlwerkes zuständige Mitarbeiter berichtete, fünf Windenergiestandorte im Bereich Holsten Mündrup / Voxtrup vorgeschlagen zu haben. Zudem kämen vorbelastete Waldstandorte in Betracht. Bis zu 10 km Abstand könnten mit eigenen Leitungen Netzgebühren eingespart werden.

Nutzen will das Stahlwerk auch die Photovoltaik. Neben der Fläche der Deponie Westerkamp sei man mit zwei Landwirten im Gespräch, berichtete Düssler. Eine Fläche sei unproblematisch, für die andere bestehe der Vorrang Landwirtschaft, wobei diese derzeit für Weihnachtsbäume genutzt werde. Hingewiesen wurde auf die Möglichkeit der Agri-PV, die unterhalb der Module den Anbau landwirtschaftlicher Produkte erlaube.

Sorge bereitet noch die Umstellung der Wärme auf Erneuerbare Quellen. „Bisher haben wir im Landkreis erst 14 % geschafft“, so Ebert. Bis 2050 sollen es 100 % werden. Dazu sei neben Biogas die Nutzung der industriellen Abwärme hilfreich. Möglicherweise könne der Bund die bisher gescheiterte Kooperation von Stahlwerk, Möbel-Wiemann und Milchhof unterstützen. Sinnvoll sei auch der Ausbau des vorhandenen Nah- und Fernwärmenetzes der Stadtwerke. Hierüber seien Auskünfte aus dem von der Stadt bis Ende 2026 vorzulegenden Wärmeplan zu erwarten.

Die bis 11. Juli zum zweiten RROP-Entwurf eingegangen Änderungswünsche sollen laut Ebert dem Fachausschuss Planungen und Bauen des Kreistages bereits im August vorgelegt werden. Bis zum Frühjahr 2025 soll der Kreistag die abschließende  Entscheidung über den RROP treffen. Klar sei schon, dass den Kommunen die Möglichkeit bleibe, mit Bebauungsplänen über den RROP hinaus weitere Standorte für die Windenergie freizugeben. So sei nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz Windenergie mit Abstand zu Siedlungen ab 500 m möglich. Wichtig sei die Beteiligung der Anwohnenden, auch am wirtschaftlichen Ertrag.