Mountainbiken am Dörenberg

Grünen-Rundgang mit Rangern

Wie ist das Mountainbiken am Dörenberg mit dem Schutz von Natur und Wanderern vereinbar? Über diese Frage sprachen Vertreter der Grünen bei einer zweistündigen Begehung auf Grundlage der bisherigen Erfahrungen mit Rangern, die dort seit dem letzten Jahr im Einsatz sind.

Zu den bisherigen fünf Rangern sollen in diesem Jahr noch drei hinzukommen. Die Einstellung im Ne-benjob mit vier Stunden wöchentlich erfolge durch den Landkreis, die betroffenen Kommunen Hagen, Hasbergen, Bad Iburg und Georgsmarienhütte würden zur Finanzierung der Kosten beitragen.

Seit Corona habe das Interesse deutlich zugenommen, sich in der Natur zu bewegen, berichtete Tobias Wulftange, der als Ranger bereits seit 2021 im Hüggel (Hagen / Hasbergen) tätig ist. Alle ausgewiesenen Wanderwege dürften rechtlich auch von Mountainbikern genutzt werden. Abseits davon sei das Befahren im Wald nicht erlaubt. Am Südhang des Dörenbergs seien im letzten Jahr von einer privaten Initiative mit Einverständnis der Grundeigentümer und der Naturschutzbehörde drei legale Routen für die Mountainbiker angelegt worden mit dem Ziel, diesen Freizeitsport kontrolliert zu ermöglichen und andere Bereiche zu schützen. Zwei weitere Routen sollen noch folgen.

Beim Südhang handele es sich um Flächen der Landesforsten, die dafür eine Pacht vom Verein Teutofreun.de e.V. erhalten würden, bei den bisher angelegten etwa 6.000 Metern aktuell ca. 10.000 € pro Jahr. Unterstützungsgelder kämen von Vereinsbeiträgen und Sponsoren wie Radsportfirmen.

Wulftange veranschaulichte, dass die Zusage der „Teutofreunde“ eingehalten werde, illegale Trails zurückzubauen. So seien die bisher vom Kammweg herunterführende Route „hello kitty“ und der Trail „09er“ mit Baumstämmen gesperrt und damit stillgelegt worden. Die Trails „down to earth“ in Richtung „Achter de Welt“ und „Falsche Null“ lägen im Privatwald und seien noch nicht zurückgebaut worden. Die legalen Routen seien von den Wanderwegen entkoppelt, aber dicht an ihnen angelegt, um Störungen im Wald zu verringern und Ruhebereiche zu erhalten.

Der Rückbau illegaler Routen am Nordhang könne nur in Abstimmung mit den Waldbauern gelingen, denen die dortigen Flächen gehören, erklärte Wulftange. Dazu gelte es am vom Landkreis organisierten Runden Tisch konkrete Vereinbarungen zu treffen. Feststellbar sei aber schon, dass die Nutzung illegaler Routen zurückgegangen sei.

Auf die Frage nach den Folgen für Waldtiere erläuterte Wulftange, das Wild würde die Mountainbiker als Gefahr wahrnehmen und versuchen, in Verstecken zu verharren, zumal teilweise auch in Dunkelheit mit beleuchteten Rädern gefahren werde. Das sei dadurch nachvollziehbar, dass es an solchen Stellen verstärkt Verbiss-Schäden an Bäumen gebe.

Gefragt wurde von den Grünen zur Beschädigung von Wurzelwerk und der Verdichtung des Waldbodens. Gegenüber 12 kg wiegenden normalen Rädern seien inzwischen die meisten Mountainbiker mit 25 kg wiegenden Elektro-Rädern unterwegs und würden Trails häufiger befahren, berichtete ein im Wald zufällig angetroffener Mountainbiker auf einem der legalen Trails.

„Wir sprechen Mountainbiker, die abseits der zulässigen Wege fahren, an gefahrlosen Stellen gezielt an und leiten bei Bedarf Ordnungswidrigkeitsverfahren nach der Landschaftschutzgebietsverordnung ein“, so Wulftange. Die Naturschutzbehörde des Landkreises setze dann ein Bußgeld fest, dass im Erstverstoß bei 150-200 € liegen könne. Mehrere Widersprüche seien gerichtlich nicht durchgekommen und die festgesetzten Bußgelder rechtskräftig.

Bedenken, dass mit den offiziellen Routen Mengen von Mountainbikern aus Holland und von weither angelockt würden, konnte Wulftange nicht bestätigen. Anfangs hätten legale Trails eine höhere Sogwirkung, die aber kurz darauf wieder nachlasse. Viele Auswärtige seien auch vorher schon regelmäßig gekommen, Die meisten davon kämen aus der näheren Umgebung sowie aus der Region Bielefeld / Gütersloh. Derzeit seien an Wochenenden etwa 100-300 Mountainbiker am Dörenberg unterwegs.

Ratsmitglied Karin Kemper berichtete von positiven Erfahrungen aus Villingen mit der Konzentration auf offizielle Routen. Allerdings gebe es auch negative Berichte wie aus dem Deister, wo über zunehmende Waldschäden geklagt werde. Es gelte, die Erfahrungen am Dörenberg sorgsam auszuwerten, bevor es nach zwei Jahren im Sommer 2026 zu einer Entscheidung komme, ob weiterhin Mountainbiken im Landschaftsschutzgebiet am Dörenberg zugelassen werde. Vorstandsmitglied Angelika Voß bekräftigte, es müsse ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Schutz der Natur und Freizeitgestaltung auf dem Rad gefunden werden.