Photovoltaik am Gartbrink?

Grüne wollen Argumente prüfen

Georgsmarienhütte – Wie ist die Planung von Photovoltaik am Gartbrink zu bewerten? Dieser Frage gingen Mitglieder der Grünen bei einem Ortstermin nach.

Das von CDU-Ratsmitglied Stephan Sprekelmeyer geäußerte Gegenargument, für die aus Richtung Kloster Oesede über die Glückaufstraße Kommenden werde es eine Sichtbeeinträchtigung geben, fanden die Grünen nicht bestätigt. „Im Gegenteil, wegen der Höhe des aufgeschütteten neuen Parkplatzes und der Baumpflanzung davor würde von dahinter angebrachten Modulen wohl kaum etwas zu sehen sein“, so Ratsmitglied Karin Kemper.

Auf einer Fläche von 1,5 ha sollen bis zum derzeitigen Mais-Acker Module mit einer Gesamtleistung von 1 MW pro Hektar installiert werden, von denen ein Jahresertrag von 1,5 Million kW/h zu erwarten sei, erfuhren die Grünen von der Dütmann-Gartmann GmbH. Der Jahresenergiebedarf des neuen Marktes betrage ohne vermietete Flächen voraussichtlich 1.3 Mio. kW/h. Deswegen bleibe Strom für Nachbarn, von denen es bereits Interesse gebe, weshalb eine Genossenschaft in Betracht komme. Zudem stehe die Beauftragung bevor für PV auf dem Dach und an den Fassaden des neuen Marktes im Umfang von 300 KW, wovon jährlich 290.000 kW/h erwartet würden. Für eine 100%-tige Versorgung mit Erneuerbarer Energie seien die  Speichertechniken noch nicht ausgereift genug.

Die Realisierung solle möglichst schnell erfolgen, betonte der Investor. Allerdings sei die Aufstellung eines halbwegs seriösen Zeitplans erst dann möglich, wenn ein Aufstellungsbeschluss vom Stadtrat gefasst werde und Bearbeitung bzw. Durchführung des erforderlichen Bauleitplanverfahrens gesichert sei. Seine Bereitschaft, einen B-Plan mit Vorhabenbezug zu beauftragen und soweit rechtlich möglich auch extern betreuen zu lassen, habe er mehrfach schriftlich dargelegt. Grundsätzlich sei angestrebt, die Anlagenplanung im Konsens mit den unmittelbaren Nachbarn zu optimieren und auszuführen. Eine wirkungsvolle Eingrünung der Anlage sei bereits heute Bestandteil der Überlegungen.

Diskussionsbedarf sehen die Grünen bei der technischen Ausführung. Während sie Agri-PV bevorzugen, die Landwirtschaft unter aufgeständerten Modulen ermöglich, favorisiert Dütmann-Gartmann Freiflächen-PV. Die sei kostengünstiger, erfordere geringere Eingriffe in die Bodenstruktur und lasse bei der Nutzungsdauer mehr Spielraum zu. Mit der Einsaat einer Blühwiese für die temporäre Nutzung als Weidefläche könne neben der Erzeugung von Erneuerbarer Energie auf dieser Fläche dem Insektensterben entgegengewirkt werden.

„Bevor abgelehnt wird, sollten die Argumente sachlich abgewägt werden“, forderte die Fraktionsvorsitzende Petra Funke. Im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens bestehe die Möglichkeit, alle Bedenken zu prüfen. Die Chance, mit örtlichen Unternehmen einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, dürfe nicht vorschnell verbaut werden.