Drittkraft, Chancengleichheit und mehr Förderung

Georgsmarienhütte – Drittkraft in der Krippe, Chancengleichheit und mehr Zeit für Förderung – mit diesen Anliegen hatten sich Kita-Eltern Anfang 2021 an die Grünen gewandt. Landtagskandidatin Petra Funke wollte bei einem Besuch des AWO-Kindergartens in Holzhausen jetzt wissen, was aus diesen Forderungen geworden ist.

Funke sprach sich für Ausweitung der Freistellungszeiten und Bürokratieabbau aus. Sicherlich seien Entwicklungsfortschritte gegenüber den Eltern zu dokumentieren. „Aber ob schriftliche Protokolle über das Wickeln und das Schlafen erstellt werden müssen, sollte überdacht werden“, so die Grünen-Kandidatin. Hilfreich sei auch Entlastung durch eine Verwaltungskraft.

Mehr Kinder kommen laut Kita-Leiterin Andrea Göhrndt mit erhöhtem Förderbedarf. Immer mehr Hilfe und Begleitung werde bei der sozialen Kompetenz benötigt. Es gelte, die notwendigen Mittel für qualifizierte Fachkräfte bereitzustellen. Hilfreich seien beschleunigte Bewilligungen durch die Landesschulbehörde und eine praxisintegrierte Ausbildung wie in NRW. So könne für Ungelernte und Quereinsteiger*innen die Kita-Arbeit interessanter gemacht werden.

Angesichts der fehlenden Plätze in der Stadt gebe es an der AWO-Kita noch Ausbaumöglichkeiten, erklärte Göhrndt auf Nachfrage. „Zudem hätten wir gerne noch eine Ganztags-Krippe“, so die Leiterin. Zwar sollte nach Meinung von Funke für jedes Kind im eigenen Stadtteil Platz sein. „Aber wenn sich der Ausbau in Kloster Oesede noch lange hinzieht, sollte in anderen Stadtteilen ausgeholfen werden“, betonte Funke. Zu denken sei auch an die ukrainischen Kinder, die bisher alle in einer Oeseder Kita aufgenommen worden seien. Noch Kapazitäten offen hat die AWO-Kita in der Nachmittagsgruppe von 13:15 Uhr bis 17:15 Uhr.

Bisher sind unter den 32 Beschäftigten einschließlich Hauswirtschaft nur Frauen vertreten, berichtete Göhrndt. Lediglich ein Mann als QuiK-Kraft und ein Auszubildender seien beschäftigt.Bei den Schließungen in der Corona-Zeit seien es meistens die Mütter gewesen, die neben Oma und Opa zu Hause eingesprungen seien. Auch das ist für Funke Grund, eine bessere Bezahlung im Erziehungsberuf zu fordern.

Sollten die Krippengebühren ganz abgeschafft werden? „Bildung sollte eigentlich den Menschen kein Geld kosten“, meint Göhrndt. Allerdings dürfe die Finanzierung nicht zu Lasten anderer wichtiger Posten im Landeshaushalt gehen. Mit Funke hielt sie eine Staffelung der Beiträge mit Freiheit für untere Einkommen für denkbar. In jedem Fall werde mehr Unterstützung des Landes für die Kita-Arbeit benötigt.

Nach wie vor würden Dritt- und andere Fachkräfte in den Gruppen fehlen, berichtete Leiterin Andrea Göhrndt. Bisher müssten sich zwei Betreuungskräfte um 25 Kinderkümmern. Außerdem fehle weiterhin Zeit für administrative Tätigkeiten. So würden Vorbereitungen für Angebote teilweise in der Freizeit durchgeführt.